Bei jeder Reise lernt man etwas dazu.
Ich habe bei meiner aktuellen Reise etwas Interessantes über Yoga gelernt und dabei festgestellt, dass das auch für Changemanagement, Personal- und Organisationsentwicklung gilt. Wir sind gerade in Sri Lanka unterwegs und hatten einige Tage Gelegenheit, jeden Morgen unter Anleitung zwei Stunden Yoga zu üben. 6 Uhr ging es los, Frühstück gab es erst hinterher. Das Yoga war sehr intensiv und obwohl ich körperlich ganz gut trainiert bin und auch einige Yogaerfahrungen hatte, empfand ich es als ziemlich anstrengend. Dabei waren die Übungen keineswegs schwierig, sondern für jedermann machbar. Aber die Körperspannung, die wir dabei aufbauen mussten, und die Dauer der einzelnen Stellungen waren ungewöhnlich. Der Yogalehrer, ein einheimischer Mitvierziger, ermunterte uns immer wieder, dran zu bleiben und die Spannung aufrecht zu erhalten.
Der Effekt war verblüffend. Die Spannkraft und Elastizität meines Körpers erhöhten sich spürbar. Die Schultern richteten sich auf und ich ging den ganzen Tag über aufrechter und nahezu federnd durch die Gegend. Mit einem Wort, das Yoga war nachhaltig – um mal dieses neudeutsche Wort zu gebrauchen.
Nach ein paar Tagen unterhielt ich mich mit dem Yogalehrer, um etwas über seine Methode und die dahinter stehende Philosphie zu erfahren. Er erklärte mir sein Modell, nach dem der Körper aus drei Schichten besteht. Die tiefste Schicht steuert die hormonellen und Stoffwechselfunktionen. Um sie zu erreichen, muss man viel Energie aufbringen, deshalb die hohe Körperspannung und die lange Dauer. Leichtere Yogaformen seien zwar angenehm, bringen aber nicht diese Effekte. Ziemlich einleuchtend.
Analog verhält es sich mit Changemanagement.
Wenn man will, dass sich alle im Unternehmen ein bisschen wohlfühlen, dann genügen die weit verbreiteten Teambildungs- und Incentivmaßnahmen. Das ist oft ganz nett, ändert aber nicht wirklich etwas und schon gar nicht die Unternehmenskultur, das Motivationslevel der Organisation oder deren Leistungswillen. Um das zu verändern, muss man die tieferen Schichten erreichen. Das braucht die Energie starker Herausforderungen, z.B. eines für das Unternehmen existenzrelevanten Projekts, und eine angemessen lange Zeit ihrer Einwirkung.
Es ist immer das Gleiche, ob in Unternehmen oder beim Yoga oder anderswo: Man muss Ernst machen und aufhören rumzuspielen. Das tut zwar manchmal ein bisschen weh, bringt aber etwas und macht außerdem noch Spaß. Ohne Anleitung ist das jedoch schwierig, denn wer geht schon von allein gerne über die Schmerzgrenze hinaus. Hier kann Systemcoaching hilfreich sein.